Wie wir bereits berichtet haben, unterstützt OXOMI ab sofort HTML5. Dabei erfolgt nicht nur eine Schritt-für-Schritt Umstellung in den nächsten Monaten, sondern es wurden auch einige neue Features in das Frontend eingebaut. Doch warum haben wir uns für diese Umstellung entschieden und welche Rolle spielt die Entwicklung von Adobe Flash dabei? Um das genauer zu erklären, haben wir in diesem Blogartikel einige interessante Fakten zu Flash und HTML5 zusammengetragen.

Die Entwicklung von Adobe Flash: Ein Rückzug in kleinen Schritten

Betrachtet man die Entwicklung von Flash im zeitlichen Verlauf wird schnell klar: Viele namhafte und einflussreiche Unternehmen haben in den letzten Jahren damit begonnen sich schrittweise von der Technologie zu entfernen. Doch das war nicht immer so, Flash war über Jahre hinweg erfolgreich: Adobes Flash wurde von der Mitte der 90er Jahre an bis heute im Internet genutzt. Die Technologie lieferte Entwicklern ein einfach nutzbares Interface, um Websites mit Grafiken und Animationen zu versehen. Auch im Bereich browserbasierte Games spielt Flash nach wie vor eine wichtige Rolle. Anders ausgedrückt war Flash das, was das Internet brauchte, um zum Web 1.0 zu werden. Eine gute Technologie scheint schrittweise abzutreten:

flash_timeline

Einer der ersten Meilensteine in dieser Entwicklung sind die in 2010 von Steve Jobs veröffentlichten “Thoughts on Flash”. In diesem Artikel lieferte Steve Jobs eine Reihe von Erklärungen, warum Apple die Adobe-Technologie nicht unterstützt. Laut Jobs ist Flash “ein unzuverlässiges, geschlossenes System, das den Anforderungen des mobilen Zeitalters nicht gerecht wird”. Harte Worte von Steve Jobs, doch 2012 muss sich auch Adobe eingestehen, dass Flash was den mobilen Bereich angeht, keine Zukunft hat. Konsequenz: Die Entwicklung des Flash-Players für Smartphones wird eingestellt. Ab diesem Zeitpunkt ist ein Flash-Plugin für Android-Handys nur noch für zertifizierte Geräte verfügbar, Android-Versionen ab 4.0 werden nicht weiter unterstützt. Mit diesem Schritt endet für Adobe die Ära des mobilen Flash-Plugin.

Im Februar 2015 steigt die Video-Plattform YouTube von Flash auf HTML5 um. Videos auf der Plattform werden ab diesem Zeitpunkt im HTML5 – Standard gezeigt. Der Vorteil: Die Videos können auf diese Weise direkt vom Browser umgesetzt und abgespielt werden. Als Grund für die Umstellung gibt YouTube häufige Sicherheitslücken im Flash-Player an.

Doch YouTube bleibt mit seiner Entscheidung, sich von Flash als Technologie zu entfernen, nicht alleine: Im Sommer 2015 beginnen Mozillas Firefox und der Google Chrome-Browser damit, Flash-Inhalte standardmäßig zu blockieren. Bei Firefox musste die Nutzung des Flash-Players wegen großer Sicherheitsbedenken kurzzeitig manuell erlaubt werden. Bei Chrome dagegen können Nutzer kaum noch bewegte Flash-Inhalte sehen. Auch hier werden Sicherheitslücken von Flash als Grund für die Blockierung angegeben.

Auch der weltgrößte Online-Versandhändler Amazon akzeptiert ab September 2015 keine Flash basierten Werbeanzeigen mehr. Nicht nur amazon.com, sondern sämtliche Webdienste und Werbeplattformen von Amazon sind betroffen. Amazon reagiert damit auf die Entscheidung von Firefox und Chrome, Flash nach und nach standardmäßig zu blockieren: Laut Amazon soll durch diesen Schritt gewährleistet werden, dass Werbung für alle Nutzer einheitlich und browserübergreifend richtig dargestellt wird. Ende des Jahres schließt sich auch Facebook als soziales Netzwerk an und verzichtet ab Dezember 2015 teilweise auf Flash. Für den Embedded-Videoplayer und den Newsfeed wird ab diesem Zeitpunkt HTML5 genutzt. Für die Spiele innerhalb des sozialen Netzwerkes präferiert Facebook derzeit noch Flash.

Aktuellere Entwicklungen zeigen, dass nun auch Google im Bereich Display-Ads anfängt auf HTML5 umzusteigen. Ab dem 30. Juni beginnt Google damit, Display-Anzeigen, die mit Flash gebaut wurden, nicht mehr zu akzeptieren, um langfristig HTML5 zu etablieren. Werbetreibenden wird es ab diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich sein, Flash-basierte Anzeigen in Google AdWords hochzuladen. Ab 2017 soll der Prozess dann noch weiter geführt werden: Flash-basierte Display-Ads werden nicht mehr angezeigt – diese werden dann zu 100% in HTML5 geschrieben sein. Für Video-Ads hält Google aber weiterhin an Flash als Technologie fest, diese werden von der Umstellung auf HTML5 zunächst nicht betroffen sein.

Die letzten Entwicklungen von Flash spiegeln sich auch in der Studie “Flash Market Report” von W3Techs.com wider. Laut dieser Studie ist die Nutzung von Flash zwischen Januar 2011 und Januar 2016 von 28,5% auf 9,5% gefallen. Aktuell liegen die Nutzungszahlen von Flash nur noch bei 8,4% (Stand: 09. Juni). Im Vergleich zu anderen clientseitigen Skriptsprachen wie JavaScript ist Flash in der Nutzung abgefallen.

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Gründe für den schrittweisen Nutzungsrückgang von Flash

Bei Betrachtung der Entwicklungen der letzten Jahre sind in erster Linie die Gründe für die schrittweise Umstellung von Flash auf HTML5 interessant – dazu eine Gegenüberstellung der jeweiligen Vor- und Nachteile:

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Wie aus der Grafik hervorgeht, bietet HTML5 gegenüber Flash einige Vorteile, da es beispielsweise mit den meisten gängigen Browsern kompatibel und auch auf mobilen Endgeräten umsetzbar ist. Allerdings ist eine einheitliche Darstellung in verschiedenen Browsern noch nicht gegeben. Flash hingegen bietet eine Tool-Landschaft mit vielen Zusatz-Plugins und liefert eine einheitliche Darstellung, die bei HTML5 nicht immer gewährleistet ist. Auch wenn es danach aussieht, dass HTML5 Flash in Zukunft ersetzen wird und die Nutzung von Flash rückläufig ist, ein endgültiges Aus in der Nutzung von Flash ist noch nicht in Sicht.

OXOMI und Flash: Welchen Einfluss haben die aktuellen Entwicklungen?

Bisher konnten die blätterbaren Kataloge in OXOMI nur über Flash-fähige Desktop-Systeme bzw. Browser aufgerufen werden (Eine Ausnahme ist hier die OXOMI Pocket App). Hier lag der Nachteil darin, dass wie aus der Entwicklung, die oben beschrieben wurde ersichtlich, viele Browser damit anfangen, Flash standardmäßig zu blockieren. Daher ist es ab sofort möglich die blätterbaren Kataloge auch über HTML5 direkt im Browser abzurufen.

Bei nicht Flash-fähigen Browsern konnten Portale und Kataloge nicht geöffnet werden, dafür erschien eine Meldung. Bei Webseitenintegrationen konnten PDF-Dateien lediglich heruntergeladen werden. Insbesondere bei öffentlich zugänglichen Webseitenintegrationen, also der Darstellung von blätterbaren Katalogen auf der Unternehmenswebsite oder im Onlineshop, bietet HTML5 klare Vorteile:

Hinzu kommen neue Features von Portalen im Frontend:

Ob eine Umstellung von Flash auf HTML5 für Sie in Frage kommt und wie hoch die Dringlichkeit der Umstellung ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es ist also von Fall zu Fall unterschiedlich, ob ein Wechsel zu HTML5 für Ihr Unternehmen sinnvoll ist oder nicht:

Interne & Externe Zielgruppen prüfen

Um die Frage zu beantworten, ob eine Umstellung von Flash auf HTML5 sinnvoll ist, sollte man zunächst interne und externe Zielgruppen des Unternehmens betrachten:

Liegt der Fokus der Zielgruppe eher auf externen Kunden, weil z.B. ein Online Shop betrieben wird, macht eine Umstellung eher Sinn. Bei externen Kunden ist nicht steuerbar mit welcher Technologie diese beispielsweise auf meinen Onlineshop zugreifen, da sie von außerhalb kommen. Liegt der Fokus eher intern, also im eigenen Betrieb, lässt sich genau definieren, welches System man im Software- und Hardwarebereich einsetzt. Hier kann daher eine konkrete Entscheidung in Bezug auf Flash und HTML5 getroffen werden.

Wechsel der Browserversion

Daraus ergibt sich intern auch die Entscheidung, ob man auf eine aktuellere Version des genutzten Browsers updaten sollte oder nicht. Wie bereits erklärt ist es mit einigen der gängigen Browsern aufwändiger Flashinhalte abzurufen, da Flash innerhalb dieser Browser schrittweise unterbunden wird. Es gibt Unternehmen, die noch mit älteren Versionen von Browsern arbeiten, da diese im Gegensatz zu neueren Versionen beispielsweise mit einer Software im Unternehmen kompatibel sind. Eine Umstellung von Flash auf HTML5 wäre hier sehr aufwendig.

Nutzungsverhalten auf der Website überprüfen

Ein weiterer wichtiger Punkt in Bezug auf die Entscheidung zwischen Flash und HTML5 ist das Nutzungsverhalten der Websitebesucher. Um dieses nachvollziehen zu können, ist die Installation eines Analysetools für die Website erforderlich. Wie bereits beschrieben, ist Flash für den Einsatz im mobilen Bereich eher ungeeignet. Es gilt also herauszufinden, wie viele Websitebesucher tatsächlich über ein mobiles Endgerät auf die Unternehmenswebsite zugreifen. Ist dieser Anteil relativ hoch, sollte man in Betracht ziehen auf HTML5 umzusteigen, da sich diese Technologie für eine responsive Website besser eignet. Greift der größte Teil der Besucher noch über den Desktop auf die Website zu, ist eine Umstellung nicht zwingend erforderlich.

Haben Sie Fragen oder sind Sie sich nicht sicher, ob OXOMI und HTML5 in Ihrem Unternehmen eingesetzt werden sollten? Schreiben Sie uns einfach, an support@scireum.net. Wir beraten Sie dazu gerne.

 

 

Quellen:

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/adobe-flash-player-tipps-zum-deinstallieren-und-updaten-a-1043527.html

http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article137089394/Dem-Flash-Player-droht-die-Bedeutungslosigkeit.html

http://www.sueddeutsche.de/digital/internet-facebook-verabschiedet-sich-von-flash-1.2790470

http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/adobe-stellt-flash-entwicklung-fuer-smartphones-ein-a-850332.html

http://winfuture.de/news,88557.html

http://www.com-magazin.de/news/flash/amazon-beginnt-flash-ausstieg-1003926.html

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Chrome-koennte-Flash-noch-dieses-Jahr-standardmaessig-blockieren-3208837.html

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/netzwirtschaft/adobe-laeutet-das-ende-von-flash-ein-13944744.html

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/google-chrome-blockiert-nun-adobe-flash-a-1050854.html

https://chrome.googleblog.com/2015/06/better-battery-life-for-your-laptop.html

http://www.horizont.net/marketing/nachrichten/Bye-Bye-Flash-Warum-HTML5-zum-Standard-in-der-Werbemitteltechnologie-wird-135632

http://www.eweek.com/cloud/google-to-stop-accepting-display-ads-based-on-flash.html

http://www.horizont.net/marketing/nachrichten/Bye-Bye-Flash-Warum-HTML5-zum-Standard-in-der-Werbemitteltechnologie-wird-135632

http://www.eweek.com/cloud/slideshows/how-security-flaws-html5-sent-adobe-flash-into-decline.htm

https://blog.scireum.de/2016/05/19/oxomi-unterstuetzt-jetzt-html5

https://w3techs.com/technologies/details/cp-flash/all/all

https://w3techs.com/blog/entry/fact_20151009

https://w3techs.com/technologies/breakdown/cp-flash/web_server